Stars @ RKH. Sie war eine von 45 GewinnerInnen. Und ich durfte mit. Zur FM4-Radiosession der pathosbeladensten aller Canuck-Combos. Ein hoffnungslos romantisches Konzert.



Am Anfang stand dieses Gewinnspiel. Die Möglichkeit überhaupt dabei sein zu können. Beim einzigen Wien-Gastspiel jener kanadischen Band, die ich erst unlängst so richtig lieb gewonnen hatte. Aufgrund ihres herzzerreißenden, neuen Albums. Dessen Titel - richtig interpretiert - gleichzeitig die Eintrittskarte zum Konzert lösen konnte. Insofern man denn einen Einfall und das nötige Talent hatte, um die Aufgabenstellung umzusetzen. Die denn lautete: "Wir wollen ein Foto von eurem Schlafzimmer, das zum aktuellen Albumtitel "In Our Bedroom After The War" passt." Wobei meine Wenigkeit kläglich versagen sollte. Trotzdem bot sich mir eine Alternative. Zugegeben: Sie hatte die bessere Idee. Vor allem aber passte die Umsetzung dessen. Weil ihr Bild mit diesem naturgemäß traurig-melancholischen Setting jene Quintessenz - den wesentlichen Auftritt eines Mitbewohners - beinhaltete. Und weil ich bei diesem kleinen Kunstwerk als Handlanger, sogar Fotografierender fungieren durfte, hatte ich mir das begehrte zweite Ticket dieser einen Gewinnerin doch auch redlich verdient. Wie ich meine.

Es sollte nicht mein erstes Stars-Konzert gewesen sein. Vor mehr als drei Jahren kam mir das Musikerkollektiv aus Montreal schon mal bei einem heimischen Konzertbesuch unter. Damals noch im Vorprogramm von Broken Social Scene, hielt sich meine Begeisterung für die Stars allerdings in Grenzen. Und das, obwohl das wunderbare, allerdings meinerseits spät als solches erkannte "Elevator Love Letter" damals bereits auf FM4 rauf und runter lief. Was die Bandmitglieder natürlich gefreut hat, "als sie bei ihrem Wien-Besuch davon gehört haben. Vor allem deren Sänger zeigte sich vom seiner Meinung nach so tollen Musikgeschmack der Österreicher beeindruckt. Schleimer und Scherzkeks in einer Person. Trotzdem eine sympathische Band." [>] Allerdings nicht sympathisch genug, als dass ich mich für ihr wenige Monate später erschienenes Album "Set Yourself On Fire" oder gar ihren letzten Wien-Auftritt im April 2006 - mit den hochgeschätzten The Most Serene Republic als Support - begeistern hätte können. Fehler, die es auszubügeln galt.

Die Beleuchtung war also gedimmt. Die Holzvertäfelung dem Event entsprechend aufpoliert. Und das Publikum, in bequemen Ledersesseln sitzend, wartete auf die exklusive FM4-Session mit den Stars im Radiokulturhaus. Als die sechsköpfige Band - wie üblich vor Ort - pünktlich die Bühne betrat, war ich mir noch keinesfalls sicher, ob die gutgelaunten und leicht angetrunkenen Akteure tatsächlich im Stande seien, mehr als bloß ein weiteres nettes Konzert abzuliefern. Aller Anfang fiel dann auch doch eher schwerfällig aus. Erst als man sich in dem ungewöhnlichen Rahmen eines Sitzkonzertes eingelebt hatte, konnten meine Bedenken beseitigt werden. Es sollte das bereits erwähnte "Elevator Love Letter" gewesen sein, als alle Dämme brachen, sich dieser Live-Gig mit seiner intimen Darbietung theatralischer Popmusik zu einem besonderen entwickelte. Allein schon des ein-, allerdings nie aufdringlichen Zwiegesangs zwischen Torquil Campbell und Amy Millan wegen. Wer bei dieser wundersam berührenden Musik nicht - früher oder später - dahinschmolz, der war an diesem Abend - erst recht bei dieser Band - ohnehin fehl am Platz.

Stars
23.09.2007 - Radiokulturhaus, Wien.

Setlist: The Night Starts Here / Take Me To The Riot / Set Yourself On Fire / Elevator Love Letter / The Ghost Of Genova Heights / Bitches In Tokyo / One More Night / Midnightcoward / Personal / Reunion / My Favorite Book / Soft Revolution / Your Ex-Lover Is Dead / Ageless Beauty / In Our Bedroom After The War.

[arts-crafts.ca/stars] [myspace.com/stars]

[Review: Stars - In Our Bedroom After The War]