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Sparklehorse @ Szene. Der hochgeschätzte Mark Linkous stellte sich erstmals seiner Fangemeinde in Wien. Die abwesenden FM4-Jünger haben zweifelsohne etwas versäumt.

Tragisch, das alles. Da kommt einer wie Mark Linkous endlich mal nach Wien und die Szene ist nicht bereits Wochen davor ausverkauft. Kurzentschlossene kamen sogar am Konzertabend noch problemlos zu Karten. Noch schlimmer: Die - von der Größe her - ohnehin eher bescheidenen Räumlichkeiten mussten sogar mit Hilfe eines großen schwarzen Vorhanges optisch verkleinert werden, damit sich die überschaubare Menge Angetretener nicht allzu verloren vorkam. Betrachtete man eben diese Menge etwas genauer, dann wurde einem schnell klar, was fehlte. Die gerade noch bzw. gerade nicht mehr Teenager, oft als typische FM4-Community verschrien, hierzulande scheinbar von Nöten, um ein vermeintliches Indie-Konzert in einer 500er-Plus-Halle voll zu bekommen. Dabei soll Herr Linkous doch am Tag des Geschehens noch live in den FM4-Redaktionsräumen vorgesprochen haben. Wobei das dabei entstandene Interview allerdings erst zwischen 19 und 22 Uhr gesendet wurde und infolgedessen wohl nur noch Wenige Richtung Szene lotsen konnte. Wie bereits erwähnt: Tragisch, das alles.

Mark Linkous aka SparklehorseEs soll doch tatsächlich das erste Sparklehorse-Konzert in Wien gewesen sein. Und das bei einer Formation, deren erstes Album inzwischen auch schon zwölf Jahre auf dem Buckel hat. Grund dafür ist Mark Linkous, seines Zeichens einziges fixes Mitglied des personell losen Projekts und folglich mit dem Namen Sparklehorse gleichzusetzen. Nein, der Mann tourt nicht allzu gerne. Das lag früher vor allem an seinen gesundheitlichen Problemen. Das liegt heute eher daran, dass er sich lieber im Studio verkriecht. Sei es nun als Produzent oder um neue Sparklehorse-Stücke einzuspielen. In der Vergangenheit mit solch namhaften Kollegen wie Daniel Johnston, PJ Harvey, Flaming Lips, Tom Waits oder Danger Mouse. Wobei er mit Letzterem - Co-Produzent einiger Songs des 2006er-Albums "Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain" - auch aktuell am Werken sein soll. Man darf ein weiteres Mal gespannt sein.

Mark Linkous gehört immer noch zu den seltsamsten Vertretern seiner Zunft. Ein Lo-Fi-Verfechter wie man ihn sich vorzustellen hat. Der Mann hat einen Ruf. Und den weiß er auch bei seinen Konzerten zu vermitteln. Dieser Tage noch mehr als bei den Europa-Terminen Ende letzten Jahres. Traten Sparklehorse knapp nach der Veröffentlichung des aktuellen Albums noch in voller Bandbesetzung an, so kam Linkous diesmal alleine. Nun ja, fast. Bei den vorangegangenen Italien-Konzerten war es noch der heimische Elektroniker Christian Fennesz. Beim Wien-Debut kam die Unterstützung von der belgischen Vorband The Dead Texan. Und so saß ein frisurenmäßig Robert Smith immer ähnlicher werdender Mark Linkous zwischen deren weiblicher und männlicher Hälfte, schlug sich mit leeren Batterien diverser Effektgeräte herum und wechselte ansonsten zwölf plus zwei Songs lang ebenso zwischen E- und Akustik-Gitarre wie jenen zwei Mikrofonen, die so typisch für seinen brüchig-verzerrten Live-Gesang sind. Nur soviel: Intimer und fragiler ging es vor Ort selten zur Sache. Von der ersten bis zur letzten der 60 Minuten ein wahrer Genuss.

Sparklehorse / The Dead Texan
28.05.2007 - Szene, Wien.


[sparklehorse.com] [myspace.com/sparklehorse]
[brainwashed.com/deadtexan] [myspace.com/christinaadam]

[Sparklehorse @ Queen Elizabeth Hall, London - 27.10.2006]
[Review: Sparklehorse - Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain]