header
 
Endlich. "Batman Begins" erzählt jene Geschichte, auf die alle Fans des schwarzen Flattermannes schon immer gewartet haben. Die Anfänge des Superhelden ohne Superkräfte.

BatmanIch mag Batman. Als Fan würde ich mich allerdings nicht bezeichnen. Dazu fehlt es mir einfach am nötigen Hintergrundwissen. Ich muss sogar zugeben, dass ich noch nie ein Comic über den Rächer im Fledermaus-Kostüm gelesen habe. Weder "Batman: Year One" noch "Batman vs. Aliens" oder sonst irgendeines. Folglich kann sich meine Begeisterung eigentlich nur auf den filmischen Batman-Output beschränken. Und da wiederum auch nur auf die vier Hollywood-Blockbuster, die seit 1989 für so manches cineastische Hoch und Tief gesorgt haben. Ersteres waren zweifelsohne die beiden in schwarzromantische Bilder gehüllten Streifen ("Batman" und "Batman Returns") von Tim Burton. Von Meilensteinen der Comic-Adaption hingegen weit entfernt waren die allzu grell-kitschigen Versuche von Joel Schumacher. Es gibt Leute, die behaupten sogar, dass "Batman Forever" einem Begräbnis und "Batman & Robin" einer Leichenfledderung gleichkommt.

Acht Jahre danach gibt es nun endlich ein weiterer Teil der Saga. Für die Regie-Arbeit zeigt sich diesmal Christopher Nolan verantwortlich. Und in der Titelrolle gibt es Christian Bale zu sehen. Beide eine hervorragende Wahl. Man erinnere sich einerseits an das Meisterwerk "Memento" und betrachte andererseits das markante Gesicht und die imposante Erscheinung des neuen Hauptdarstellers. So stellt man sich Batman vor. Nichts gegen Michael Keaton, Val Kilmer oder George Clooney. Aber gegenüber Mister Bale stinken diese Herren doch merklich ab. Unabhängig davon erzählt "Batman Begins" auch noch jene Geschichte, mit der eigentlich alles beginnen hätte sollen. Endlich gibt es Aufklärung darüber, wie der reiche Bruce Wayne zum schwarze Ritter im Fledermaus-Outfit wird.

Am Tag Playboy. In der Nacht Batman.

Der kleine Bruce - Sohn des Multimilliardärs Thomas Wayne - hat eine Phobie vor Fledermäusen. Seit er in einen dunklen Brunnen voll mit diesen fliegenden Tierchen gestürzt ist. Kein Wunder, dass ein Opernbesuch mit seinen Eltern, wo einige der Akteure justament in Fledermaus-Kostümen auftreten, auf Drängen des Kindes abrupt abgebrochen werden muss. Die Folgen sind tragisch. Denn auf dem Heimweg wird die Familie Wayne Opfer eines Raubüberfalls, wobei es der Gauner eigentlich nur auf Schmuck und Brieftasche abgesehen hat. Bei einem Handgemenge lösen sich jedoch zwei Schüsse aus dessen Waffe und treffen Vater und Mutter tötlich. Bruce muss mitansehen, wie seine gesamte Familie ausgelöscht wird. Ein Ereignis, das sein gesamtes Leben verändern sollte.

Bruce Wayne wächst fortan unter der Obhut seines Butlers Alfred (Michael Caine) auf. Nach Jahren der Schuldgefühle entschließt er sich Richtung Asien aufzumachen. In der Hoffnung vergessen zu können, führt er ein Leben als Landstreicher und Taschendieb. Was ihn auch prompt ins Gefängnis bringt. Dort trifft er eines Tages auf den mysteriösen Ducard (Liam Neeson), der ihm ein Angebot macht, das er unmöglich ausschlagen kann: Freiheit und die Aussicht auf inneren Frieden. Ducard will ihm nämlich zeigen, wie er seine Angst und Aggressivität beherrschen und positiv nützen kann. Er führt ihn in die "League of Shadows" von Ra's Al Ghul (Ken Watanabe) ein. Dessen Ninjas folgen der Philosophie, wonach alles Böse schonungslos ausgerottet gehört. Anfangs noch ganz im Sinne von Bruce, kommt er nach Wochen harten Trainings immer mehr von dieser Einstellung ab. Als er dann auch noch erfährt, dass das nächste Ziel der League ausgerechnet seine Heimatstadt ist, entschließt er sich zu fliehen und nach Gotham City zurückzukehren.

Christian Bale - Cillian MurphyZu Hause angekommen, muss Bruce feststellen, dass die Stadt inzwischen zu einem Moloch aus Kriminalität und Korruption verkommen ist. An der Spitze des Verbrechens steht der Mafia-Boss Carmine Falcone (Tom Wilkinson) und der dubiose Psychiater Dr. Jonathan Crane (Cillian Murphy), der sich gerne als "Scarecrow" betätigt und dabei mit halluzinogenen Gasen Menschen in den Wahnsinn treibt. Grund genug für Bruce Wayne, den Kampf gegen das Böse aufnehmen. Wenn notwendig auch im Alleingang. Doch ganz so schlimm ist es nicht. Neben dem treuen Alfred steht ihm noch der Tüftler Lucius Fox (Morgan Freeman) und Inspektor Gordon (Gary Oldman) zur Seite. Also wird ein Spezialanzug organisiert, Maske und Cape gebastelt, und natürlich allerlei Spielzeug und Waffen herangeschafft. Inklusive einem ganz besonderen fahrbaren Untersatz. Und siehe da: Schon kann Bruce Wayne als Batman für Gerechtigkeit und Ordnung sorgen.

Ernste Comic-Verfilmung?

Vier Filme lang musste sich der gute Batman mit der Rolle der Nebenfigur abgeben. Stets waren seine bösen Gegenspieler interessanter. Egal ob The Joker, Pinguin oder The Riddler. Der eigentliche Held hingegen war zu einem Schattendasein verurteilt. Unter den Fittichen von Christopher Nolan ist das anders. Bei „Batman Begins“ dreht sich alles um unsere Lieblingsfledermaus bzw. um den Mann hinter der Maske und wie er dazu wurde. Fast keine Szene, die ohne Batman auskommt. Die Schurken sind dabei einfach nur Mittel zum Zweck. Wenn auch hervorragend von den jeweiligen Schauspielern umgesetzt. Was übrigens auch auf die Besetzung der "Guten" zutrifft. Schlussendlich kommen gestandene Mimen wie Michael Caine, Morgan Freeman oder Gary Oldman jedoch nicht über den Status des Nebendarstellers hinaus. Zu groß ist die Leinwandpräsenz von Christian Bale. Er meistert seine Aufgabe sensationell. Ihm nimmt man sowohl den strahlenden Playboy als auch den Rächer im schwarzen Kostüm ab. Auch wenn er als letzterer stets ein wenig merkwürdig spricht. Nun ja, gehört wahrscheinlich zur Tarnung. Egal. Christian Bale ist Batman. Und „Batman Begins“ ist sein Film. Und natürlich der von Herrn Nolan, der den Mut hatte einen großangelegten Sommer-Blockbuster als düsteren Hi-Tech-Thriller zu inszenieren. Story, Stimmung, Action, Dialoge: Alles passt. Und die obligatorische Liebesgeschichte ist auch auf ein Minimum beschränkt. Respekt, so habe ich mir das vorgestellt.

Batman BeginsBatman Begins
Regie: Christopher Nolan.
Mit Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson.
17.06.2005


[warnerbros.com/batmanbegins]
srocca - 25. Jun, 19:26:
Joker & Co
Ein bisschen abgegangen sind mir die typischen Batman-Comic-Bösewichte schon. 
wasix - 26. Jun, 12:13:
vorsicht spoiler!!!
sie werden kommen. zumindestens einer von ihnen. vielleicht schon beim nächsten mal. da gibt es am ende des films einen kleinen hinweis mit der karte - der joker-karte...