Mehr als nur "Donnie Darko"-Nachfolger. Richard Kellys "Southland Tales" ist sechsteiliges Multimedia-Projekt, bestehend aus Graphic Novel und Film. "Warning: You are entering a domain of chaos."
Dieser Film ist ein Problemfall. Vor allem dann, wenn man versucht ihn sich einfach so anzusehen. Natürlich kann man genau das machen, sich diesen Streifen antun, ohne "The Prequel Saga" zu kennen, eben jene Vorgeschichte links liegen lassen. Nur wäre dies ein folgeschwerer Fehler. Einer, der die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns nur noch größer macht. Die 2 Stunden und 20 Minuten von "Southland Tales" sind viel. Es gibt Stimmen, die meinen sogar viel zu viel. Die 140 Minuten sind allerdings längst nicht alles. Sie sind bloß Teil 4, 5 und 6 einer Geschichte, dessen Ursprung nicht in diesem Film, sondern in einer dreiteiligen Graphic Novel liegt. Dessen drei Sechstel - Part 1: "Two Roads Diverge", Part 2: "Fingerprints", Part 3: "Mechanicals" - und jene drei Sechstel des Films - Part 4: "Temptation Waits", Part 5: "Memory Gospel", Part 6: "Wave Of Mutilation" - ergeben ein großes Ganzes, das man nach Möglichkeit auch als solches konsumieren sollte. Dann - aber auch nur dann - könnte man sich bei "Southland Tales" auch tatsächlich den Durchblick bewahren.
[Review: Richard Kelly: Southland Tales - The Prequel Saga]
"Los Angeles 2008. Die Zukunft ist ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt: Unter der Kontrolle der allmächtigen amerikanischen Sicherheitsbehörde US-Ident gerät die Millionenstadt in nur drei Tagen an den Rand des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenbruchs. Im Southland von Los Angeles bekämpfen brutale Cops und rücksichtslose Terroristen einander bis aufs Blut. In dieser bedrohlichen Lage überschneiden sich die Schicksalsfäden von Boxer Santaros (Dwayne Johnson), einem Actionstar ohne Erinnerungen, mit denen des Pornostars Krysta Now (Sarah Michelle Gellar), die an einem eigenen Reality-TV-Projekt arbeitet, und des Polizisten Roland Taverner (Seann William Scott), der den Schlüssel zu einer weit reichenden Verschwörung besitzt." [>] Soviel zur Rahmenhandlung. Eine wunderbar hirnrissige Story mit Unmengen an Wendungen und abgründigem Humor. In Szene gesetzt als Genre-Mix aus Sci-Fi-Thriller, Satire und Actionfilm. Passend dazu neben der illustren Hauptdarstellerriege auch die Besetzung der Nebenrollen: Mandy Moore, Bai Ling, Lou Taylor Pucci, Kevin Smith, Christopher Lambert. Hinzu kommt Justin Timberlake als mit Narbengesicht enstellter, drogenabhängiger Ex-Soldat. "I got soul, but I'm not a soldier."
Die Spannung war groß, als Regie-Wunderkind Richard Kelly im Mai 2006 beim Filmfestival in Cannes erstmals den Nachfolger zum bahnbrechenden "Donnie Darko" der Öffentlichkeit vorstellte. Wohlbemerkt: Eine unfertige 160 Minuten-Version dessen. Wie dem auch sei, die Kritikerschar zeigte sich entsetzt. "The most disastrous since, yes, The Brown Bunny." Daraus zu schließendes Fazit: The Worst Movie Ever? Falsch. "Southland Tales" ist keinesfalls ein Desaster von Film. Jedenfalls dann nicht, wenn man bereit ist sich die Sinnhaftigkeit dieses Werk zu erarbeiten. Vorab das Comic. Im Nachhinein Recherche. Danach den Film mindestens weitere fünf Mal ansehen. Und selbst dann, wenn alle Punkte auf der Checklist abgehakt sind, muss man dieses schamlos übertriebene Opus über die letzten Tage der Menschheit vor allem mögen wollen. Für Kelly "a strange hybrid of the sensibilities of Andy Warhol and Philip K. Dick". Für mich "the most perplexing, confusing and beautiful mess", irgendwo zwischen Chuck Palahniuk und David Lynch. Soetwas kann man nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Dafür ist "Southland Tales" seiner Zeit viel zu weit voraus. Und wenn doch bloß Müll, warum will dieser nicht und nicht aus meinem Kopf?
Southland Tales
Regie: Richard Kelly.
Mit Dwayne Johnson, Sarah Michelle Gellar, Seann William Scott.
DVD (OF)
[southlandtales.com] [imdb.com]
Dieser Film ist ein Problemfall. Vor allem dann, wenn man versucht ihn sich einfach so anzusehen. Natürlich kann man genau das machen, sich diesen Streifen antun, ohne "The Prequel Saga" zu kennen, eben jene Vorgeschichte links liegen lassen. Nur wäre dies ein folgeschwerer Fehler. Einer, der die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns nur noch größer macht. Die 2 Stunden und 20 Minuten von "Southland Tales" sind viel. Es gibt Stimmen, die meinen sogar viel zu viel. Die 140 Minuten sind allerdings längst nicht alles. Sie sind bloß Teil 4, 5 und 6 einer Geschichte, dessen Ursprung nicht in diesem Film, sondern in einer dreiteiligen Graphic Novel liegt. Dessen drei Sechstel - Part 1: "Two Roads Diverge", Part 2: "Fingerprints", Part 3: "Mechanicals" - und jene drei Sechstel des Films - Part 4: "Temptation Waits", Part 5: "Memory Gospel", Part 6: "Wave Of Mutilation" - ergeben ein großes Ganzes, das man nach Möglichkeit auch als solches konsumieren sollte. Dann - aber auch nur dann - könnte man sich bei "Southland Tales" auch tatsächlich den Durchblick bewahren.
[Review: Richard Kelly: Southland Tales - The Prequel Saga]
"Los Angeles 2008. Die Zukunft ist ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt: Unter der Kontrolle der allmächtigen amerikanischen Sicherheitsbehörde US-Ident gerät die Millionenstadt in nur drei Tagen an den Rand des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenbruchs. Im Southland von Los Angeles bekämpfen brutale Cops und rücksichtslose Terroristen einander bis aufs Blut. In dieser bedrohlichen Lage überschneiden sich die Schicksalsfäden von Boxer Santaros (Dwayne Johnson), einem Actionstar ohne Erinnerungen, mit denen des Pornostars Krysta Now (Sarah Michelle Gellar), die an einem eigenen Reality-TV-Projekt arbeitet, und des Polizisten Roland Taverner (Seann William Scott), der den Schlüssel zu einer weit reichenden Verschwörung besitzt." [>] Soviel zur Rahmenhandlung. Eine wunderbar hirnrissige Story mit Unmengen an Wendungen und abgründigem Humor. In Szene gesetzt als Genre-Mix aus Sci-Fi-Thriller, Satire und Actionfilm. Passend dazu neben der illustren Hauptdarstellerriege auch die Besetzung der Nebenrollen: Mandy Moore, Bai Ling, Lou Taylor Pucci, Kevin Smith, Christopher Lambert. Hinzu kommt Justin Timberlake als mit Narbengesicht enstellter, drogenabhängiger Ex-Soldat. "I got soul, but I'm not a soldier."
Die Spannung war groß, als Regie-Wunderkind Richard Kelly im Mai 2006 beim Filmfestival in Cannes erstmals den Nachfolger zum bahnbrechenden "Donnie Darko" der Öffentlichkeit vorstellte. Wohlbemerkt: Eine unfertige 160 Minuten-Version dessen. Wie dem auch sei, die Kritikerschar zeigte sich entsetzt. "The most disastrous since, yes, The Brown Bunny." Daraus zu schließendes Fazit: The Worst Movie Ever? Falsch. "Southland Tales" ist keinesfalls ein Desaster von Film. Jedenfalls dann nicht, wenn man bereit ist sich die Sinnhaftigkeit dieses Werk zu erarbeiten. Vorab das Comic. Im Nachhinein Recherche. Danach den Film mindestens weitere fünf Mal ansehen. Und selbst dann, wenn alle Punkte auf der Checklist abgehakt sind, muss man dieses schamlos übertriebene Opus über die letzten Tage der Menschheit vor allem mögen wollen. Für Kelly "a strange hybrid of the sensibilities of Andy Warhol and Philip K. Dick". Für mich "the most perplexing, confusing and beautiful mess", irgendwo zwischen Chuck Palahniuk und David Lynch. Soetwas kann man nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Dafür ist "Southland Tales" seiner Zeit viel zu weit voraus. Und wenn doch bloß Müll, warum will dieser nicht und nicht aus meinem Kopf?
Southland Tales
Regie: Richard Kelly.
Mit Dwayne Johnson, Sarah Michelle Gellar, Seann William Scott.
DVD (OF)
[southlandtales.com] [imdb.com]
wasix - 24. Apr, 21:14 - [2008 Filme]