header
 
Thematik "intelligent, literate British Pop Music": Ist das, was Fuck Buttons mit "Street Horrrsing" vorlegen, nun lärmender Schrott oder doch der heißeste Scheiß? Not Music or Hot Music?

Fuck Buttons: Andrew Hung - Benjamin John Power.

"This has to be a joke, awful name, awful "music", no talent whatsoever and any monkey could create the noises that they make. A waste of plastic, paper and time for those who listen to it. A lose-lose situation." Nein, diese Musik ist nicht für Jedermann geeignet. Was für den Einen allerdings nervender Lärm, kann für den Anderen musikalisches Wagnis, nahe dran an etwas Neuem sein. Wer will, nenne dieses Miteinander von Drones und verzerrtem Geschrei den Sound der Apokalypse, des nahenden Ende dieser Welt. Fakt ist: Was einem hier durch die Gehörgänge fetzt, ist von einer gemütlichen Listening-Session weitestmöglich entfernt. Soetwas ist keine leicht zu konsumierende Kost. Soetwas hört man auch nicht einfach so nebenbei. Soetwas ist im Stande und schlägt selbst den Aufgeschlossensten unter den Musikinteressierten in die Flucht. Auf soetwas muss man sich einlassen wollen. Wo kein Wille sich zudröhnen zu lassen, da kein Aha-Erlebnis.

Bristol, England: Geburtsort von Schauspielerlegende Cary Grant. Im musikalischen Kontext bekannt als Ursprung von Trip Hop und Drum & Bass. Somit Heimatstadt der Erfinder des in den Neunzigern hochgepriesenen "Bristol Sound". Tricky, Portishead, Massive Attack, Roni Size und DJ Krust, sie alle kommen aus der achtgrößten Stadt Englands im Südwesten der Insel. Ebenso wie Andrew Hung und Benjamin John Power. Zwei junge Männer, die im Winter 2004 soetwas ähnliches wie eine Band ins Leben gerufen haben. Ein Zwei-Mann-Projekt namens Fuck Buttons. Merkwürdiger Name, allerdings weniger ungewöhnlich, hatte man erst mal ihren Live-Sound - "adrenaline pumping, ear purging slab of towering, pristine noise" - zu Ohren bekommen, mit dem fortan diverse britische Clubs bespielt wurden. Der Stoff, aus dem kultige Geheimtipps gemacht sind. ATP Recordings wurde hellhörig, bot den ersten Plattenvertrag an und veröffentlichte 2007 mit "Bright Tomorrow" die streng limitierte Debut-7" von Fuck Buttons. Es durfte gelobhudelt werden.

"Something like the sun rising over the ocean... then going supernova", schrieb beispielsweise Pitchfork Media. Oder Stereogum: "Expansive, melodic drone pieces that layer slabs of distortion and colorful notes with climactic, end-of-song overdriven vocals that burn with an almost four-track black metal air." Und schon war einer der heißesten Musiktipps für 2008 geboren. Einer, der mit dem Release der ersten Fuck Buttons-LP unaufhaltsam dem Urknall dieses Musikjahres entgegensteuert. Sechs Klangexperimente verteilt auf knapp 50 Minuten. "Recorded by Mogwai's John Cummings and mastered by Shellac's Bob Weston." Die Tendenz geht eindeutig Richtung Noise. Was allein "Street Horrrsing" nicht besonders macht. Vielmehr sind es die treibenden Beats und wohligen Harmonien, die in den entscheidenden Momenten einzusetzen wissen. Wodurch das Hörerlebnis sich verändert, wenn auch nicht einfacher wird. "This album's serious, awesome name, awesome "music", so talented all over. Any monkey could play this music given a copy of the cd and a hi-fi, impressing his monkey friends. This is tastey plastic, hot paper and bendy time for those who inhale it. A win-win predicament."

Fuck Buttons: Street HorrrsingFuck Buttons
Street Horrrsing
17.03.2008


[fuckbuttons.co.uk]
[myspace.com/fuckbuttons]