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Zusammenfassend: Fakten und Gedanken zum Release von "In Rainbows".

Jonny Greenwood - Thom Yorke

Radiohead haben gestern zweifelsohne für eine Sensation gesorgt. Mit der Bekanntgabe von Titel und VÖ des neuen Albums durfte gerechnet werden. Noch nicht dieser Tage, aber wenigstens in naher Zukunft. Dass das gute Stück jedoch neun Tage nach Bekanntgabe bereits für Jedermann - "pay whatever you want" - zu hören sein wird, das konnte definitiv niemand wissen. Die Quellen haben doch tatsächlich dicht gehalten bis zum finalen Knall. Die daraus resultierende Überraschung war für Fan und Interessierte dementsprechend groß. Und so stehen genau jenen am Mittwoch, den 10. Oktober 2007 zehn neue Radiohead-Stücke ins Haus. Vorerst ausschließlich als Download. Zum Angreifen gibt es das neue Album dann knapp zwei Monate später. Wobei noch acht weitere unveröffentlichte Stücke hinzukommen werden. Welche Teil des am 3. Dezember veröffentlichten Gesamtpakets - der sogenannten Discbox - sein werden. Inklusive Doppel-CD, Doppel-Vinyl, Artwork, Text-Booklets und digitalen Extras. Von Vorfreude zu schreiben, wäre in diesem Fall ein haushohe Untertreibung. [>]

"In Rainbows" heißt das Objekt der Begierde. Nebst beinhalteter Musik das Besondere: Das siebente Radiohead-Album wird - vorerst - ausschließlich übers Internet zu beziehen sein. Keine Unterstützung der Musikindustrie. Keine großangelegte Promotion. "There will be no advances, promotional copies, digital streams, media sites, etc. [...] Everyone in the world will be getting the music at the same time." [>] Das Internet als Selbstläufer. Eine längst herbeigeredete Vision, die nun allerdings erstmals - wenigstens in vergleichbarem Ausmaß - Realität wird. Wer, wenn nicht Radiohead, haben aufgrund ihrer Fanbasis die Möglichkeit, dass dieses revolutionäre Vorhaben tatsächlich klappt? Wohl kaum jemand. Ein oft diskutiertes Vorgehen, das - natürlich - vor allem bei diversen Plattenfirmenleuten gehörig Bammel auslöst: "This feels like yet another death knell. [...] If the best band in the world doesn't want a part of us, I'm not sure what's left for this business." [>] Was das Brechen mit allerorts eingebrannter Tradition so bewirken kann.

Auch wenn man eine ganze Menge bekommt, so ist die angebotene Discbox mit 40 Pfund - also knapp 60 Euro - nicht gerade billig. Nun gut, inklusive Versandkosten. Außerdem bedenke man, dass hier keine Plattenfirma die Finger im Spiel hat. Für das ganze Drumherum sind Radiohead selbst verantwortlich. Da kommt in Summe - u.a. Produktion, Vertrieb, Website - einiges zusammen. Ob die daraus resultierenden Kosten schlussendlich den vorliegenden Preis rechtfertigen, bleibt dahingestellt. Eines sollte man jedoch nicht außer Acht lassen: Man hat es hier nicht mit irgendeiner Band zu tun, sondern mit Radiohead. Und für neues Material (plus entsprechender Ausstattung) von dieser Ausnahmeband zahlt man nur allzu gerne. Und seien es auch 40 Pfund. Insofern auch alles klappt, der Server am 10. Oktober dem Dowloadwahn standhält und ich um den 3. Dezember herum ein unbeschadetes Paket in den Händen halte. Was auch immer im kommenden Jahr noch passieren wird - Plattenvertrag, "traditional CD release" - und ohne "In Rainbows" überhaupt gehört zu haben, der Titel "Album des Jahres" scheint Radiohead schon mal sicher.

In diesem Zusammenhang sei der Beitrag "Warum ist das neue Radiohead-Album so teuer?" bei [uliuli.twoday.net] empfohlen. Inklusive höchst interessanter Diskussion in den anschließenen Kommentaren.

[radiohead.com] [radiohead.com/deadairspace]