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Naked Lunch @ Arena. Schon wieder diese Kärtner. Gründe dafür? Weil sie doch Local Heroes sind. Weil ihr neues Album doch so gut ist. Und weil ihre Konzerte doch immer besser werden.

Falscher Ort. Falsches Konzert. Eigentlich hätte ich im WUK sein sollen. Nur wurde der für diesem Abend dort angekündigte Gig noch bevor er überhaupt in den Verkauf kam, auch schon wieder abgesagt. Was viele verwunderte. Einige sogar verzweifeln ließ. So sehr, dass man nach einer Alternative suchen musste. Und diese schlussendlich auch fand. Nichtsdestotrotz: Wäre alles so gekommen wie geplant, ich hätte die vermeintliche Konkurrenzveranstaltung in der ausverkauften Arena links liegen gelassen, auf das erste Wien-Gastspiel von Naked Lunch während ihrer aktuellen Tournee doch tatsächlich verzichtet. Was zwar schlimm, aber doch erträglich sein sollte, weil ich die Band doch erst eineinhalb Monate davor bei ihrer Plattenpräsentation im Radiokulturhaus bewundern durfte. Das Problem: Besser als damals geht nicht. Die Folge: Suchtpotential. Was von nun an ein Fernbleiben von einem Konzert in unmittelbarer Nähe sehr schwer macht. Nur gut, dass es soweit nicht kommen musste. Eigentlich bin ich Damien Rice zu Dank verpflichtet. [>]

Naked LunchIch habe "This Atom Heart Of Ours" in den letzten Tagen und Wochen bewusst nicht gehört. Um Abstand zu bekommen, des vielgelobten Albums nicht überdrüssig zu werden. Was gut war. Denn so schafften es Naked Lunch mich an jenem Abend ein weiteres Mal zu überraschen. Diesmal unbestuhlt und etwas mehr unter Strom stehend. Weil auch jene Stücke von “Songs For The Exhausted” auf dem Programm standen. Welche - nicht alle, aber doch die meisten - merklich schroffer zu Werke gingen. Soetwas bringt Abwechslung, lullt nicht ganz so sehr ein. Vorteil und Nachteil. Ersteres für Fans erster Stunde, denen man inzwischen zu wenig rockt. Zweiteres für all jene, die "This Atom Heart Of Ours" - und auch nur diese Naked Lunch-Platte - lieben gelernt haben. Weil sie doch so leidenschaftlich und bewegend ist. Ich stehe irgendwo dazwischen und zeige mich umso zufriedener. Auch deshalb, weil bei Naked Lunch der Lokalpatriotismus mit mir durchzugehen droht. Und ich soetwas nicht mal im Ansatz als fragwürdig empfinde.

Warum auch? Ein Abend mit ganz vielen Liebesliedern. Wirkliche Herzensmusik. Gibt es schöneres? Wer nach "härter und schneller" verlangte, hatte sich die falsche Band ausgesucht. Definitiv. Vielmehr passte es bestens, als die Herren Welter, Zamernik, Deisenberger und Jezdinsky beim (vorläufigen) Schlusssong dieses Konzertes minutenlang Lennon/McCartney zitierten. Natürlich mit "All You Need Is Love" bzw. "Love Is All You Need". Einmal mehr, dass man sich während dieses fast zweistündigen Konzertes verdammt weit aus dem Fenster lehnte, sich sogar bewusst in die Tiefe stürzte, um schlussendlich auf einer samtweichen Pop-Wolke zu entschweben. Schluchz. Eigentlich das logische Ende dieser Performance. Nein, man hätte dem lautstarken Verlangen der begeisterten Menge nach Mehr nicht nachgeben sollen. Nein, man hätte mit dieser Uralt-Nummer nicht auf die Euphoriebremse drücken sollen. Egal. Oder wie Oliver Welter zwischendurch mal meinte: "Do scheiß ma uns nix..."

Naked Lunch / Laokoongruppe
14.03.2007 - Arena, Wien.


[nakedlunch.de] [myspace.com/nakedlunchmusic]
[tutticlean.antville.org] [myspace.com/laokoongruppe]

[Review: Naked Lunch - This Atom Heart Of Ours]

[Naked Lunch @ Radiokulturhaus, Wien - 29.01.2007]



[Review: Naked Lunch - Songs For The Exhausted]
[Review: Fuzzman - st]

[Naked Lunch @ Kasino am Schwarzenbergplatz, Wien - 19.03.2004]
[Fuzzman @ WUK, Wien - 08.03.2006]
[Sperrstunde / Closing Time: Naked Lunch @ Szene, Wien - 21.03.2006]