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Naked Lunch @ RKH: Plattenpräsentation von "This Atom Heart Of Ours". Tolles Album, tolles Ambiente, tolle Band. Und Fuzzman gibt den Chorknaben. Ein Abend voller Glücksmomente.

Oliver Welter - Herwig Zamernik - Stefan Deisenberger

Wer das neue Album von Naked Lunch gehört hat, der kann nachvollziehen, dass es sich bei "This Atom Heart Of Ours" um keine Platte handelt, die man mal eben so ins Live-Format transportieren kann. Erst recht nicht im Rahmen einer Plattenpräsentation, wo man das Vorhaben in die Tat umsetzt, genau jenes neue Werk als Ganzes auf die Konzertbühne zu bringen. Von Song 1 bis 10. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Ebenso wie vor knapp drei Jahren, als man im Kasino am Schwarzenbergplatz "Songs For The Exhausted" vorstellte. "Ein sehr kurzes Konzert. Ist auch nur ein kurzes Album. Tut uns leid", so damals die abschließenden Worte von Oliver Welter. Diesmal sollte es etwas länger dauern. Nicht weil "This Atom Heart Of Ours" mehr Spielzeit aufweist. Im Gegenteil. Vielmehr weil man nicht bloß das Album runterspielte, sondern etwas Neues probierte und sich trotz komplexem Songmaterial nicht davor scheute, dieses so richtig schön ausufernd zum Besten zu geben.

Doch der Reihe nach: Der große Sendesaal des RKH war restlos ausverkauft. Die Nachfrage nach Tickets schien so groß, dass man links und rechts von der Bühne zusätzlich Stühle aufstellen ließ. Als dann auch wirklich alle ihre Plätze eingenommen hatten, betrat um 20 Uhr die Band - inklusive Ex-Angelika Express-Drummer Alex Jezdinsky - die Bühne. Eine halbe Stunde später als angekündigt. Was meiner Erfahrung nach bei Konzerten im RKH eher unüblich ist. Vielleicht lag es am regen Andrang. Wie auch immer. Was folgen sollte, war jegliche Warterei und auch den verregneten Fußweg zum Ort des Geschehens wert. Ich traute Naked Lunch im Vorfeld dieser Veranstaltung einiges zu, dass sie den ungemein atmosphärischen Sound ihres neuen Albums jedoch dermaßen überzeugend rüberbringen würden, überraschte mich dann doch. Da waren schon Bedenken. Von wegen zu fragil, zu unkonventionell, als dass die Band im Stande wäre es umzusetzen. Papperlapapp.

Zu Zeiten von "Songs For The Exhausted" waren sie zwar auch schon gut, aber doch noch weit entfernt von dem, was an diesem Abend abgeliefert wurde. Wobei das letztjährige Filmkonzert zu "Sperrstunde" von Thomas Woschitz doch bereits einen gewissen Vorgeschmack auf anstehende Großtaten gab. Schon damals schafften es Naked Lunch mich zu vereinnahmen. Vielleicht waren es die choralen - mittel Loops verdichteten - Darbietungen, mit denen Herwig Zamernik aka Fuzzman seine neue Bestimmung gefunden zu haben scheint, dass es diesmal noch mitreißender wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass sich die Band gehen ließ, um Grenzen und vermeintliche Tabus herzlich wenig scherte. Was zu einem Abend voller Glücksmomente führte. Der soweit ging, dass sich nach "In The End", dem zehnten und letzten (Liebes-) Lied der Platte und deren fast einstündiger Präsentation, der Großteil der eben noch sitzenden Menge zu Standing Ovations hinreißen ließ. Auge in Auge mit den sichtbar berührten Helden. Man sieht sich am 14. März in der Arena.

Naked Lunch
29.01.2007 - Radiokulturhaus, Wien.


[nakedlunch.de] [myspace.com/nakedlunchmusic]

[Review: Naked Lunch - This Atom Heart Of Ours]

[Naked Lunch @ Arena, Wien - 14.03.2007]

[Review: Naked Lunch - Songs For The Exhausted]
[Review: Fuzzman - st]

[Naked Lunch @ Kasino am Schwarzenbergplatz, Wien - 19.03.2004]
[Fuzzman @ WUK, Wien - 08.03.2006]
[Sperrstunde / Closing Time: Naked Lunch @ Szene, Wien - 21.03.2006]