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Of Montreal, die Achte. So sieht also das perfekte Pop-Album 2007 aus. Schräge Einfälle ohne Ende. Komplexes Songwriting, das trotzdem hängenbleibt. Music that makes me happy.

Of Montreal

Nun ist es also endlich passiert. Ich bin ihnen verfallen. So richtig mit allem Drum und Dran. Wenn man bedenkt, dass der Grund dafür bereits das achte Album dieser Band aus Athens, Georgia ist, dann sollte ich mich eigentlich in Grund und Boden schämen. Wie konnte ich das Schaffen dieses Inbegriffes einer Indie-Pop-Institution bisher einfach so links liegen lassen? Fehler, schwerer Fehler. Zugegeben: Damals, vor knapp zwei Jahren, als ich mir erstmals eines ihrer Werke - Album Nr. 7: "The Sunlandic Twins" - zu Gemüt führte, da juckte es schon ziemlich. Merkwürdig, dabei aber höchst interessant. Irgendwer schrieb etwas von "If Brian Wilson made a dance-pop-album, it would sound like this" und lag damit goldrichtig. Über meinen Schatten gesprungen, nein, das bin ich dann doch nicht. Zu abgedreht. Zu kitschig. Zu - man möge mir verzeihen - schwul. Mein Ego war einfach noch nicht bereit.

Was sich in den letzten Wochen drastisch geändert hat. Mein iPod ist inzwischen mit der gesamten Diskografie von Of Montreal angefüllt. Beginnend mit dem ersten Release vor zehn Jahren sind das knapp 200 Tracks. Aufgeteilt auf die erwähnten acht Studioalben und einige Compilations und EP's. Was einem durchaus langwierigen, aber zutiefst befriedigenden Akt gleichkommt, dieses Aufsaugen des bisherigen Treibens von Mastermind Kevin Barnes. Wunderbar verrückter, dabei aber stets extremst melodiöser Dance-Pop, vollgestopft mit unzähligen anbetungswürdigen Ideen. Das genaue Gegenteil von unspaßig. Wobei es Leute geben soll, die soetwas auf Dauerrotation nervig finden. Wie auch immer. Meine Begeisterung wächst und wächst. Kein Ende in Sicht. Mit "Hissing Fauna, Are You The Destroyer?" ist das Musikjahr für mich eigentlich jetzt schon gerettet. Aus. Schluss. Abbruch. Dieses Weblog zerstört sich in Kürze von selbst.

Nein, keine Sorge: The drugs do work. Mehr denn je. Da muss man mir den Überschwang, die Hysterie, den Hype um diese Band und dieses Album schon verzeihen. Der hoffnungslos überzogene Wirr-Warr ist einzig und allein auf die eben konsumierte Musik zurückzuführen. Und als Spiegelbild dessen zu verstehen. Man lausche nur mal dem unbestrittenen Zentrum dieses Albums: "The Past Is A Grotesque Animal". Klingt wie ein monoton in die Länge gezogener Disco-Remix einer Cover-Version von "Fade To Grey", gespielt von Joy Division. Das erinnert irgendwie an die besten Scissor Sisters, die es nie gegeben hat. 2007 ist zwar noch jung, aber ich lege mich schon mal fest: Der Zwölfminüter des Jahres. Des Weiteren lausche man auch gleich dem darauffolgenden "Bunny Ain't No Kind Of Rider". Der ultimative Chartbreaker, ...würden wir in einer besseren Welt leben. Nichtsdestotrotz mein z.Z. allerliebster Gute-Laune-Song. "Eva, I'm sorry. But you will never have me. To me you're just some faggy girl. And I need a lover with soul power. And you ain't got no soul power." Brillant.

Of Montreal: Hissing Fauna, Are You The Destroyer?Of Montreal
Hissing Fauna, Are You The Destroyer?
19.02.2007


[ofmontreal.net]
[myspace.com/ofmontreal]

[Of Montreal @ Planet Music, Wien - 13.05.2007]
wiesengrund - 4. Jan, 19:13:
großartiges album, jawoll! 
wasix - 4. Jan, 20:17:
lange aufgeschoben, dafür jetzt umso begeisterter...