The Veils gastierten in Wien. Gutes Konzert. Wobei ich mir vor allem aber die Frage stellte: Müssen die Leute bei solchen Veranstaltungen eigentlich immer so viel und lautstark miteinander reden?
Es ist schlichtweg mühsam. Da steht man inmitten der Menge, hat nach einigen Positionswechseln endlich ein hübsches Plätzchen gefunden, wo man mit freiem Blick das Geschehen auf der Bühne mitverfolgen kann, und dann plaziert sich genau neben einem der Typ mit der lautesten Sprechstimme in der Halle. Welche er natürlich auch eindrucksvoll zum Besten geben muss. Luft holen? Kennt er nicht. Das Konzert an und für sich? Interessiert ihn nicht. Respekt dem auftretenden Künstler gegenüber? Hat er nicht. Rücksicht auf sein Umfeld, nämlich jene Leute, die an diesem Abend Live-Musik genießen wollten? Nicht doch. Einer wie er kennt da keine Gnade, setzt sich über Interventionen einfach hinweg. Der Mann hat Wichtigeres zu tun, muss sich seinem Begleiter mitteilen. Natürlich lautstark. Geht auch gar nicht anders, befindet er sich doch auf einem Rock-Konzert. Warum in ein nettes Kaffeehaus gehen und sich dort in aller Ruhe unterhalten, wenn man es doch auch in solch einem Ambiente - inklusive dem einen oder anderen akustischen Hindernis - haben kann?
Steht da auf der Bühne eine Band, die hemmungslos abrockt und es dementsprechend krachen lässt, dann fallen solche schnatternden Nervtöter nicht weiter auf. Ist dies jedoch nicht der Fall, dann hat man bei den relativ und vor allem ganz ruhigen Passagen ein Problem. Eines, das man mit einem gezielten Schlag auf den Kopf lösen könnte. Aber wer will sich denn gleich prügeln? Stattdessen hofft man halt auf Besserung. Und siehe da: Es sollte auch dazu kommen. Nämlich ab jenem Zeitpunkt, als sich beschriebene Person um Biernachschub kümmern musste. Und - man beachte die Überschrift - nicht mehr zurückkehrte. Dabei hatte ich kurze Zeit davor noch den Eindruck, dass die eigentlichen Hauptakteure dieses Abends weit davon entfernt waren, ihren Ruf als emotional äußerst intensiver Live-Act gerecht zu werden. Wenn mein Gefühl bis dahin tatsächlich der Realität entsprach, dann sollte sich Gesehenes und Gehörtes ab jener Bierbesorgungsaktion schlagartig zum Besseren ändern. Endlich wurde die Darbietung ausufernder, besann man sich der wahren Stärken. Endlich bekam auch ich etwas von der bemerkenswerten Bühnenpräsenz des Frontmannes mit. Endlich war dieser klagende Schwermut allgegenwärtig, weswegen ich diese Band liebgewonnen hatte.
Einige Fakten: The Veils sind noch nicht soweit, dass sie hierzulande eine Lokalität in der Größenordnung des Flex ausverkaufen können. Gut besucht, mehr nicht. The Veils scheinen auch noch nicht soweit zu sein, dass sie sich bei ihrer Konzertreise im Schlepptau einen eigenen Support-Act leisten können. Wogegen ich rein gar nichts einzuwenden habe. Vorbands sind unnötig. Ebenso wie Sänger, die in den Pausen zwischen den Songs nicht und nicht den Mund aufbekommen. Finn Andrews, der Mann mit dem supergroßen Hut und der wunderbar leidenden Stimme, war in der ersten Hälfte des Gigs solch ein Sänger. Was sich ändern sollte, wurde Herr Andrews mit Fortdauer des Abends doch sichtbar lockerer, ließ sich zu Zwischenansagen hinreißen und schäkerte gegen Ende der einstündigen Show dann sogar zwischendurch mal mit den ersten Reihen im Publikum. Also doch bloß ein verhaltener Beginn, dem eine merkliche Steigerung folgen sollte. Auch in Sachen Musik. Schön rumpelnd und bluesrockend. Nicht, dass da jetzt der Funke auf mich übergesprungen wäre. Gelungener Konzertabend. Nichts Bahnbrechendes, aber auch nichts, wo ich die Mühe eines - meinerseits alles andere als geliebten - Flex-Besuches bereuen hätte müssen. Trotz der anfangs nervenden Begleiterscheinung.
The Veils
18.10.2006 - Wien, Flex.
[theveils.com] [myspace.com/theveils]
[Review: The Veils - Nux Vomica]
Es ist schlichtweg mühsam. Da steht man inmitten der Menge, hat nach einigen Positionswechseln endlich ein hübsches Plätzchen gefunden, wo man mit freiem Blick das Geschehen auf der Bühne mitverfolgen kann, und dann plaziert sich genau neben einem der Typ mit der lautesten Sprechstimme in der Halle. Welche er natürlich auch eindrucksvoll zum Besten geben muss. Luft holen? Kennt er nicht. Das Konzert an und für sich? Interessiert ihn nicht. Respekt dem auftretenden Künstler gegenüber? Hat er nicht. Rücksicht auf sein Umfeld, nämlich jene Leute, die an diesem Abend Live-Musik genießen wollten? Nicht doch. Einer wie er kennt da keine Gnade, setzt sich über Interventionen einfach hinweg. Der Mann hat Wichtigeres zu tun, muss sich seinem Begleiter mitteilen. Natürlich lautstark. Geht auch gar nicht anders, befindet er sich doch auf einem Rock-Konzert. Warum in ein nettes Kaffeehaus gehen und sich dort in aller Ruhe unterhalten, wenn man es doch auch in solch einem Ambiente - inklusive dem einen oder anderen akustischen Hindernis - haben kann?
Steht da auf der Bühne eine Band, die hemmungslos abrockt und es dementsprechend krachen lässt, dann fallen solche schnatternden Nervtöter nicht weiter auf. Ist dies jedoch nicht der Fall, dann hat man bei den relativ und vor allem ganz ruhigen Passagen ein Problem. Eines, das man mit einem gezielten Schlag auf den Kopf lösen könnte. Aber wer will sich denn gleich prügeln? Stattdessen hofft man halt auf Besserung. Und siehe da: Es sollte auch dazu kommen. Nämlich ab jenem Zeitpunkt, als sich beschriebene Person um Biernachschub kümmern musste. Und - man beachte die Überschrift - nicht mehr zurückkehrte. Dabei hatte ich kurze Zeit davor noch den Eindruck, dass die eigentlichen Hauptakteure dieses Abends weit davon entfernt waren, ihren Ruf als emotional äußerst intensiver Live-Act gerecht zu werden. Wenn mein Gefühl bis dahin tatsächlich der Realität entsprach, dann sollte sich Gesehenes und Gehörtes ab jener Bierbesorgungsaktion schlagartig zum Besseren ändern. Endlich wurde die Darbietung ausufernder, besann man sich der wahren Stärken. Endlich bekam auch ich etwas von der bemerkenswerten Bühnenpräsenz des Frontmannes mit. Endlich war dieser klagende Schwermut allgegenwärtig, weswegen ich diese Band liebgewonnen hatte.Einige Fakten: The Veils sind noch nicht soweit, dass sie hierzulande eine Lokalität in der Größenordnung des Flex ausverkaufen können. Gut besucht, mehr nicht. The Veils scheinen auch noch nicht soweit zu sein, dass sie sich bei ihrer Konzertreise im Schlepptau einen eigenen Support-Act leisten können. Wogegen ich rein gar nichts einzuwenden habe. Vorbands sind unnötig. Ebenso wie Sänger, die in den Pausen zwischen den Songs nicht und nicht den Mund aufbekommen. Finn Andrews, der Mann mit dem supergroßen Hut und der wunderbar leidenden Stimme, war in der ersten Hälfte des Gigs solch ein Sänger. Was sich ändern sollte, wurde Herr Andrews mit Fortdauer des Abends doch sichtbar lockerer, ließ sich zu Zwischenansagen hinreißen und schäkerte gegen Ende der einstündigen Show dann sogar zwischendurch mal mit den ersten Reihen im Publikum. Also doch bloß ein verhaltener Beginn, dem eine merkliche Steigerung folgen sollte. Auch in Sachen Musik. Schön rumpelnd und bluesrockend. Nicht, dass da jetzt der Funke auf mich übergesprungen wäre. Gelungener Konzertabend. Nichts Bahnbrechendes, aber auch nichts, wo ich die Mühe eines - meinerseits alles andere als geliebten - Flex-Besuches bereuen hätte müssen. Trotz der anfangs nervenden Begleiterscheinung.
The Veils
18.10.2006 - Wien, Flex.
[theveils.com] [myspace.com/theveils]
[Review: The Veils - Nux Vomica]
wasix - 19. Okt, 15:38 - [2006 Konzerte]
dogma2 - 21. Okt, 02:01:
i´m just a girl ...
that was simply blown away.ich muss sagen mir ist es genau gegensätzlich wie dir ergangen. ich fand dass herr andrews gerade am anfang die emotionalität weit besser vermitteln konnte als gegen ende der show. ich hab seine lyrics viel intensiver wahrgenommen als er noch nicht versucht hat mit den leuten der ersten reihe in kontakt zu treten.
ich finde das konzert war in sich geschlossen eine schöne performance, kein bisschen anders als ich mir erwartet hatte.
was vorbands betrifft: wieso denn unnötig. klar, stimmungseinheizerunterhaltungsshows sind auch nicht meines aber ich hab einfach tolle dinge gesehen, die ich so schnell nicht vergessen werde (ich sag nur: kamera kino 2004 vor franz ferdinand in der arena).
und was den anfang deines berichtes betrifft. ich verweise nur auf meinen kommentartitel den man nur in kombination mit 2m riesen vor einem setzen muss um einen eindruck zu bekommen, welch einfluss die nähere menschliche umgebung auf einen konzertbesuch haben kann ...
lg
wasix - 21. Okt, 11:26:
i'm just a "zwei-meter-riese"...
bei mir hatte einfach (zu) viel an diesem abend mit dieser "nervigen begleiterscheinung" zu tun. deswegen auch das ausgiebige bla-bla-bla am anfang. was mir dabei aber doch aufgefallen ist, war, dass herr andrews in der ersten hälfte des konzertes irgendwie verkrampft wirkte. ich hatte fast den eindruck, er fühle sich unwohl. vielleicht ist das aber auch einfach nur seine art, die "emotionalität" und "intensität" seiner musik nach außen zu kehren. wie auch immer. in der zweiten hälfte hat sich das dann ja gelegt...zugegeben: das mit der vorverurteilung von vorbands ist überzogen dargestellt. vielleicht kommt mir dabei aber auch einfach zu selten wirklich sehens- und hörenswertes unter. vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich bei konzerten - immer öfter - körperlich knapp vorm einbruch stehe und deshalb den "leidensweg" so kurz wie möglich halten möchte. ich fauler sack, ich...
l.g.
p.s.: ich bin einer dieser (fast-)zwei-meter-riesen, die prinzipiell immer im weg stehen/sitzen müssen... ;-)))
dogma2 - 21. Okt, 14:25:
das mit den vorbands kann ich verstehen. beim letzten chikinki gig im b72 hätte eine solche jedoch einiges (zwar nicht das ganze aber immerhin) an leid erspart :)also du bist das immer der da vor mir so komisch mit dem kopf wackelt und mir den blick auf die bühne unmöglich macht! gut zu wissen :)
turntable - 22. Okt, 13:41:
auch mädchen die dauernd kreischen sind nervend - z.b. bei panic at the disco konzert. wenn ein großer nur mit dem kopf wackelt geht es ja, aber einmal nach links, einmal nach rechts.
grüße
dogma2 - 22. Okt, 14:53:
ach ja das geht? da bin ich aber wirklich anderer meinung. mit meinen bescheidenen 1,70m vollste körpergröße ... ich bin ja für eine art stirnreihen konzertregelung. die kleinsten vorne die größten ganz hinten ... hehe!und wenn man zu einer solch angesagten und gehypten emo-band wie panic! at the disco geht muss man damit rechnen is wie bei mando diao am frequency.
übrigens find ich den namen echt lustig weil die allesamt erst 18 sind dh in amerika dürfen die ja eigentlich gar nicht in die disco! oder meinen die ihre panikattacken wenn der türsteher wieder einmal ausweiskontrolle macht?!?