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Wien bekam also doch noch sein erstes "richtiges" Oasis-Konzert zu Augen. Mit Liam und Noel. Und vor allem mit jeder Menge Hits aus guten, alten Zeiten. Nostalgie pur. Eben "My Generation".

"We would like to apologize to all our fans and thank you for your understanding. We were really looking forward to the tour, Oasis are a great band and we hope to be able to share the stage with them again sometime down the road." Soweit das offizielle Statement von den Stereophonics zu ihrer Absage als Support-Act bei der Europa-Tournee von Oasis. Das war am 22.01., also gerade mal eineinhalb Wochen vor dem Gig in Wien. In der Zwischenzeit gab es kurzzeitig das Gerücht, dass The Coral den Platz der Stereophonics einnehmen würden. Dies stellte sich jedoch als Falschmeldung heraus. Leider. Geworden ist es schlussendlich eine mir im Vorfeld dieses Abends gänzlich unbekannte Formation namens Yeti. Meine Befürchtungen gingen zuerst in Richtung lokaler Act, wie ich jedoch im Nachhinein erfahren sollte, handelte es sich bei der gesehenen Vorband um das neue Betätigungsfeld des ehemaligen Libertines-Bassisten John Hassal. Nur soviel: Kannste vergessen.

Liam & Noel Gallagher"I'm glad I finally made it to Vienna." Da war er nicht alleine erfreut darüber, der gute Noel. Als Fan erster Stunde musste es mir ja fast schon peinlich sein, noch nie ein Oasis-Konzert mit beiden Gallagher-Brüdern miterlebt zu haben. Damals - am 02.06.2000 in der Wiener Stadthalle - war nur Liam zugegen. Wieder mal hatte man sich zerstritten. Was zu dieser Zeit bei der "wichtigsten Rock N Roll-Band ihrer Generation" noch zum Alltagsgeschäft gehörte. Dementsprechend groß die Enttäuschung. Dementsprechend groß war auch die Vorfreude auf das Wien-Debut in voller Besetzung. Diesmal nicht in einer halb leeren Stadthalle, sondern in einem restlos ausverkauften Gasometer. Mit allem, was bei einem Konzert in dieser Location dazugehört: Die miese Luft. Die ebensolche Akustik. Höhepunkt des undifferenzierbaren Einheitsbreis: Richard Ashcroft, 06.02.2002. Und dann noch diese unerfreulichen Begegnungen in einer Konzerthalle wie dieser. Inklusive manch für unmöglich gehaltener Überraschung. Aktuellstes Beispiel: Mein Ex-Chef bei einem Oasis-Konzert. Eigentlich ein Widerspruch in sich. Hat er wohl wieder mal Gratiskarten abgestaubt, der alte Schmarotzer.

"Good Evening, Vienna." Liam - gewohnt lässig im schicken Pyjama-Oberteil - wusste also, wo er an diesem Abend auf der Bühne stand. Man tut ihm aber auch oftmals unrecht. "Our Kid" ist erwachsen geworden. Dabei hat er sich scheinbar zu benehmen gelernt. Nicht nur, dass er inzwischen auch das Publikum außerhalb seiner britischen Heimat zu begrüßen weiß, hat er heutzutage auch seine Emotionen im Griff. Da trifft ihn ein Bierbecher am Kopf und was tut er? Dem Übeltäter gerade mal kurz zuapplaudieren und sich gleich wieder auf seinen eigentlichen Job konzentrieren: Singen. Und das kann er. Auch wenn man seine Körperhaltung dabei immer noch als sehr, sehr eigenwillig bezeichnen kann. Vielleicht mit ein Grund, warum er sich alle fünf, sechs Nummern eine Auszeit nehmen musste und den Platz am Mikro seinem älteren Bruder überließ. Dieser konnte jedenfalls bei seinem Nebenjob durchaus überzeugen. Wohl auch deshalb, weil er an diesem Abend die besseren Songs singen durfte: "The Importance Of Being Idle", "The Masterplan" und vor allem "Don't Look Back In Anger". Im Gegensatz dazu setzte man Klassiker wie "Live Forever" und "Wonderwall" dann doch eher in den Sand. Zu Ehren von Oasis: "Champagne Supernova" und "Rock N Roll Star" waren hingegen genial. Ansonsten deckte die Setlist den Großteil des neuen Albums ab. Sieben der elf Nummern von "Don't Believe The Truth" standen auf den Programm. Da ließ man sogar den ein oder anderen Über-Drüber-Hit aus vergangenen Tagen links liegen. Kein "Supersonic". Kein "Some Might Say". Kein einziger Song von "Be Here Now" und "Standing On The Shoulder Of Giants" (ausgenommen das Intro). Und gerade mal "Songbird" von "Heathen Chemistry". Was blieb war eine Mischung aus ganz alt und ganz neu. Warum man allerdings die aktuelle Single "Let There Be Love" erst nach Konzertende als Quasi-Rausschmeißer vom Band abspielte, bleibt ein Geheimnis. Was soll's, das abschließende "My Generation" wäre ohnehin nur schwer zu toppen gewesen. Von wegen mieses Konzert. Schwachsinn. Hier ist keine große Show von Nöten. Das waren "fuckin'" Oasis: Prolos, Hitgiganten, Helden. Und zwar alles in einem.

Oasis
01.02.2006 - Wien, Gasometer.


[oasisinet.com]
Markus (Gast) - 6. Feb, 21:24:
Netter Kommentar
Auch wenn ich etwas widersprechen will... "The Importance Of Being Idle" ist nicht toll :) Und "Live Forever" war klasse... Liam hatte zuerst nur Acquiese damit angekündigt... 
wasix - 6. Feb, 21:51:
"a man's got a limit"
"acquiesce" fand ich an diesem abend sehr gelungen. dass es liam - wie von dir richtig bemerkt - als "live forever" angekündigt hat, muss man ihm nachsehen. vielleicht haben noel und der rest einfach nicht das gemacht, was der gute liam gerne gehabt hätte. vielleicht hätte er aber auch vorher einfach einen blick auf die setlist werfen sollen. ist und bleibt halt "our kid".

und "live forever"? da haben sie schlicht und einfach das intro versemmelt. zumindestens habe ich das so in erinnerung. aber egal. jedenfalls stelle ich mir unter "klasse" etwas anderes vor. beispielsweise "the importance of being idle". nicht bloß toll ... supertoll. aber meinungen, geschmäcker und selbst erinnerungen an ein und dasselbe sind nun mal verschieden. gut so... ;-)