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Die Helden längst vergangener Tage feiern ihre Rückkehr auf die Konzertbühnen. Die Erkenntnis nach der jahrelangen Abwesenheit? Bei einem dEUS-Gig stimmt einfach alles. Immer noch.

Mehr als sechs Jahre sind seit dem letzten dEUS-Gastspiel in Wien (28. April 1999, Szene) vergangen. Eine verdammt lange Zeit, währenddessen man eigentlich gar nicht mehr an eine Rückkehr der Belgischen Kultrocker zu träumen wagte. 2004 gab es beim Two Days A Week in Wiesen zwar ein erstes Lebenszeichen, aber soetwas zählt nicht. Zumindestens wenn es nach Frontmann Tom Barman geht. Immerhin hat sich die Band seit damals an zwei weiteren Positionen verändert. Natürlich zum positiven. Und das hört man jetzt auch im Live-Spiel von dEUS. Wenn es der Meister sagt, dann muss es wohl auch stimmen.

Im September diesen Jahres legten dEUS ihr sehsüchtigst erwartetes viertes Album vor. Endlich neues Material. Wenn auch kein wirklich leicht zu verdauendes. Was man im Falle von dEUS aber ohnehin gewohnt ist. Trotzdem erwies sich "Pocket Revolution" für so manch eingesessenen Fan als Hürde. Allerdings eine jener Sorte, die jegliche Mühe des etwas längeren Hineinhörens mehr als nur wert ist. Passend dazu nun die umfassende Europa-Tournee. Sogar mit drei Österreich-Terminen: Graz, Salzburg und Wien. Wobei man sich als Veranstalter natürlich die Frage stellen musste, ob die Nachfrage in Sachen dEUS immer noch die Dimensionen längst vergangener Tage erreicht. Jegliche Vorsicht erwies sich sehr schnell als unbegründet. Die Mannen um Tom Barman sind immer noch gefragt. Vielleicht sogar mehr denn je. Allerorts ausverkaufte Hallen. Die Wiener Arena war da keine Ausnahme. Schon Wochen im vorhinein gab es keine Tickets mehr.

Theme From Rollercoaster.

Tom Barman - Mauro Pawlowski Was konnte man sich von den "neuen" dEUS erwarten? So manch stilistische Querschläger wie zu guten, alten Zeiten? Eine ähnlich ausufernde Rockshow wie beim Two Days A Week 2004? Oder setzt man inzwischen - dem fortgeschrittenen Alter entsprechend - auf eine doch eher gemächlichere Gangart? Eines gleich vorweg: Der Wien-Gig von dEUS bot dem Konzertbesucher von allem etwas. Natürlich wurde in erster Linie gerockt. Eine kleine Überraschung hier, ein unerwarteter Ausbrecher da musste dann aber doch sein. Eben dEUS. Ist es doch das Unberechenbare, was diese Band immer schon so spannend machte. Gleichzeitig war der Auftritt aber auch von einer gewissen Ausgeglichenheit gekennzeichnet, wie ich es bei den bisherigen drei Konzerten, die ich von dEUS miterleben durfte, noch nicht zu Augen und Ohren bekommen habe. Wohl deshalb, weil man stets versuchte auf neue Songs die alten Klassiker folgen zu lassen. Und umgekehrt. Mal noisy, mal groovy. In regelmäßigen Abständen aber auch melodisch verträumt. Wie bereits erwähnt: Von allem etwas.

Das Ergebnis glich einer hundertminütigen Achterbahnfahrt. Mit allem Drum und Dran, was man sich von einer Ausnahmeband wie dEUS erwarten kann. Eine in Nebel getauchte Bühne, wo die Akteure durch eine grelle Lichtshow stilgerecht in Szene gesetzt wurden. Ein Set, das sich musikalisch als wohldurchdachte Mischung zwischen Eigenwilligkeit und Zugänglichkeit präsentierte. Kopflastig und mitreißend zugleich. Eine hervorragend eingespielte Band, die von Barman gekonnt "dirigiert" wurde. Nicht zu vergessen dessen wunderbare Reibeisenstimme, die auch 2005 nichts an ihrer hypnotischen Wirkung eingebüßt hat. Alles in allem eine einzigartige Mischung, die noch dazu in einem furiosen Showdown endete. Gab es zum Abschluss des Abends doch noch den für Jedermann in der Halle herbeigesehnten Grund zum Auszucken. Spätestens als das obligatorische Geigen-Intro erklang, gab es kein Halten mehr. "Suds & Soda" stand auf dem Programm. Noch dazu in einer total abgefahrenen Version. Inklusive einer hemmungslosen Tanzeinlage von einem an diesem Abend hyperaktiven Tom Barman. Was kann man mehr erwarten? Großes Konzert. Wieder einmal.

dEUS
18.11.2005 - Wien, Arena.


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