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Der Held aus der Hölle meldet sich zurück. Auch für "Hellboy 2: The Golden Army" gilt: Der ultimative Filmstoff für Genre-Fans und Leute, die Popcorn-Kino mögen. Eine weitere der besseren Comic-Verfilmungen.

Ron Perlman in "Hellboy 2: The Golden Army"

2004: Ein Kult-Comic wird zum Leinwandabenteuer. Oft versucht. Unzählige Male gescheitert. Allerdings immer wieder einen Kinobesuch wert. "Hellboy" ist eine solche Comic-Adaption. 1994 von Autor Mike Mignola ins Leben gerufen. Ein Crossover aus Monstergeschichten und Geistersagen aus Osteuropa mit Nazi-Mythen. Künstlerisch anspruchsvoll verarbeitet. Inklusive unzähliger philosophischer Anspielungen oder Zitaten von namhaften Schriftstellern. Passend dazu der Inhalt, von finsterer Atmosphäre und Pathos geprägt. Ohne jedoch auf jenen trockenen, selbstironischen Humor zu verzichten, der "Hellboy" so besonders macht. Jenen roten Dämonen aus der Hölle. Von Nazis knapp vor Ende des zweiten Weltkrieges heraufbeschworen. Von Allierten-Truppen abgefangen und aufgezogen. Er sieht aus wie der Teufel höchstpersönlich, hat einen Schwanz und zwei Hörner, die er sich aber abfeilt, um menschlicher zu wirken. Dazu seine riesige Pranke, die ein dunkles Geheimnis in sich birgt. Heute steht Hellboy im Dienst einer Organisation zur Bekämpfung paranormaler Phänomene. Er bekämpft Vampire, Werwölfe, Epidemien und Nazis. Kurz: Das Böse.

Regisseur Guillermo Del Toro gelang bei der filmischen Umsetzung von "Hellboy" ein überdurchschnittlich unterhaltsamer und wunderbar düsterer Streifen, der hinsichtlich Ambiente, Action und Effekte keinerlei Wünsche offen ließ. Vor allem nicht eine Sekunde langweilte. Was darauf zurückzuführen war, dass er den Titelhelden keinesfalls als todernsten Monsterjäger, sondern als liebenswerten Freak darstellte. Einer, der verrückt nach Schokoriegel und Pfannkuchen ist, Katzen über alles liebt und seine Aufträge auf coole Art und Weise mit einer Zigarre im Mundwinkel absolviert. Diesen Höllenknaben musste man einfach mögen. Hinzu kam ein Ron Perlman, der als Hellboy die Rolle seines Lebens spielte. Er verkörperte diesen ruppigen, fluchenden, dabei aber sehr sympathischen Charakter perfekt. Kurzum: "Hellboy" rockte. Logische Folgerung: Teil 2. Nicht wie ursprünglich geplant 2006, sondern erst 2008. Weil auf Del Toro - inzwischen zum Garanten für gelungenen Verfilmungen fantastischer Stoffe avanciert - gewartet werden musste. Obwohl er wegen der "Hellboy"-Fortsetzung die beiden Großproduktionen "I Am Legend" und "Harry Potter 6" ablehnte. Der Grund war vielmehr eine Herzensangelegenheit: "Pan's Labyrinth".

Das Warten hat sich gelohnt. Nicht, weil "Hellboy 2: The Golden Army" großartig viel Neues aus der Welt von Anung Un Rama - für Freunde einfach "Red" - zu bieten hat. Einfach nur, weil dieser Film irre Spaß macht, man sich freut endlich wieder zwei Stunden mit Hellboy verbringen zu können. Hinzu kommt, dass Del Toro doch ohnhin nichts falsch machen kann. Da hat sich einer mal wieder so richtig schön ausgetobt. Hier sprüht es nur so vor Kreativität. Sets, Animationen, Kameraarbeit, Charaktere. Allesamt perfekt durchdacht und mit einer unglaublichen Liebe zum Detail umgesetzt. Kein Wunder, dass bei dieser wahren Augenweide von Fantasy-Action-Spektakel die Story zur Nebensache verkommt. Nicht weiter schlimm. Ein Feuerwerk an köstlichen Gags sorgt ohnehin dafür, dass man nicht viel zum Hinterfragen kommt. Stattdessen wippt man mit Begeisterung mit, wenn Hellboy und sein Kumpel und Fischmensch Abe Sapien (Doug Jones) ihren Liebesfrust in Bier ertränken und dabei einen Barry Manilow-Song zum Besten geben. "And you see I can't smile without you..." Einer dieser Kinomomente. Herrlich.

Hellboy 2: The Golden ArmyHellboy 2: The Golden Army
Regie: Guillermo del Toro.
Mit Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones.
17.10.2008


[hellboymovie.com] [imdb.com]

[Review: Pan's Labyrinth - Regie: Guillermo Del Toro]